Zähneknirschen (Bruxismus) – Ursachen und Behandlung

Viele Betroffene sind überrascht, wenn sie beim Zahnarzt die Ursache ihrer Schmerzen erfahren: Bruxismus, besser bekannt als Zähneknirschen oder Kieferpressen. Von ihrem Zähneknirschen erfahren viele Patienten erst, wenn die Belastung schmerzhafte Verspannungen und andere Symptome hervorruft. Dabei kann das Kieferpressen nicht nur Kieferschmerzen bewirken, sondern auch Auswirkungen auf den ganzen Körper haben.

Stress als Ursache

Im Volksmund „beißt man die Zähne zusammen“, oder „beißt sich durch“, um Belastungen besser auszuhalten. Betroffen sind sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche. Bei Senioren wird Zähneknirschen selten beobachtet. Ein Zusammenhang zwischen Bruxismus und seelischer Anspannung zeigt sich immer deutlicher. Gründe für vermehrtes Zähneknirschen können Ängste, Depressionen und persönliche Probleme sein. Forscher stellten zudem einen Zusammenhang zwischen Corona und Bruxismus her: Bei vielen Patienten verschlimmerte sich die Bruxismus-Problematik seit Beginn der Coronakrise. Wann und bei wem genau Stress zu ungesundem Kieferpressen oder Zähneknirschen führt, ist noch unklar. Je höher das gefühlte Stresslevel jedes Einzelnen ist, desto anfälliger ist dieser Mensch für Zähneknirschen.

Der gesamte Körper ist betroffen

Zähneknirschen und die damit verbundene Überbelastung des Kiefers können zu einer Reihe von Erkrankungen führen. Häufig treten Zahnschäden infolge unnatürlicher Abnutzung auf. Auch die Halswirbelsäule und der gesamte Körper sind betroffen. Der Kiefer ist über Nerven und Muskeln mit der Halswirbelsäule verbunden; die Fehlstellung kann daher zu Schmerzen im Nacken, der Kiefermuskulatur und im ganzen Körper führen. Beschwerden beim Kauen und Schlucken können hinzukommen. Zähneknirschen zieht mitunter auch die Ohrenpartie in Mitleidenschaft; Patienten klagen über Ohrenschmerzen oder Tinnitus. Außerdem kann nächtlicher Bruxismus die Schlafqualität verschlechtern und so zu Übermüdung und Konzentrationsstörungen am Tag führen.

Diagnose und Behandlung

Diagnose und Ursachensuche erfolgen in der Regel beim Zahnarzt, der sichtbare Schäden am Gebiss schnell erkennt. Wenn seelische Faktoren die Auslöser sind, kann eine Anleitung zu alternativen Bewältigungsstrategien bei Stress helfen, etwa Entspannungsübungen wie Yoga oder eine Physiotherapie. Eine Aufbissschiene (auch Knirscherschiene) ist ein Hilfsmittel, das zum Schutz von Zähnen und zahnärztlicher Versorgung eingesetzt wird. Bei seltener, anders nicht zu therapierender Überbeanspruchung der Kaumuskulatur kann auch der Einsatz von Botulinumtoxin im Einzelfall erwogen werden. Allerdings ist Botox ein Nervengift mit erheblichen Risiken wie Schluckstörungen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit und in schlimmen Fällen einer dauerhaften Einschränkung der Mimik.

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