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Doomscrolling: Die Sucht nach schlechten Nachrichten

Doomscrolling beeinflusst unsere Psyche und Lebensqualität. Indem wir bewusster mit negativen Nachrichten umgehen, können wir informiert bleiben und gleichzeitig auf unsere mentale Gesundheit achten.

Doomscrolling – ein Phänomen, das paradox erscheint: Schlechte Nachrichten folgen auf schlechte Nachrichten, und dennoch scrollen wir unaufhörlich weiter auf unseren Handys. Hier beleuchten wir, warum wir diesem destruktiven Verhalten verfallen und wie wir es stoppen können

Warum konsumieren wir freiwillig immer mehr negative Nachrichten, obwohl positive Nachrichten doch viel angenehmer wären? Die Antwort liegt in den neurologischen Mechanismen unseres Gehirns. Es handelt sich um ein Überbleibsel unser Vorfahren aus der Steinzeit, als es lebenswichtig war, potenzielle Gefahren wahrzunehmen. Unsere Hirnstruktur hat sich seitdem nur wenig verändert, und so nehmen wir auch heute noch negative Nachrichten besonders stark wahr. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als „Negativitätsbias“ oder „Negativitätsdominanz“.

Doomscrolling schädigt die mentale Gesundheit

Soziale Medien verstärken das Doomscrolling zusätzlich. Durch ihre Struktur und ein eingebautes Belohnungssystem bieten sie kurzfristige Befriedigung. Das Konsumieren von Nachrichten und Informationen dient dem Abbau von Unsicherheit und dem Versuch, einen umfassenden Überblick über die Welt um uns herum zu gewinnen. Trotz des vorübergehenden Befriedigungseffekts setzt sich unser Körper durch das andauernde Doomscrolling langfristig hohem Stress aus. Ängste, depressive Symptome und ein Gefühl der Handlungsunfähigkeit sind mögliche negative Folgen. Es ist erwiesen, dass Doomscrolling eine erhebliche Belastung für unsere mentale Gesundheit darstellt und zudem kostbare Zeit raubt.

Wege zum Umgang mit Doomscrolling

Wie können wir also mit Doomscrolling umgehen? Es gibt Wege, diesem schädlichen Verhalten entgegenzuwirken. Eine radikale Lösung besteht darin, zeitweise auf soziale Netzwerke zu verzichten. Alternativ können feste Zeiten für die Nutzung von Online-Plattformen festgelegt werden. Der bewusste Umgang mit Nachrichten und die Wahl vertrauenswürdiger Quellen, wie Nachrichten-Apps von Zeitungen, anstelle von sozialen Medien, können ebenfalls helfen. Soziale Interaktionen im realen Leben, Sport und Aktivitäten im Freien können dazu beitragen, negative Gefühle abzubauen.

Doom = Untergang, Schicksal, Verhängnis Scrolling = nach unten Wischen auf dem Smartphone oder am Computer

Tipps zur Bewältigung von Doomscrolling:

– zeitweiser Verzicht auf soziale Netzwerke, feste Nutzungszeiten
– digitale Entgiftung: Reduzierung der gesamten Online-Zeit
– Gespräche mit Freunden und Familie über belastende Themen suchen
– bewusster Nachrichtenkonsum: Apps von vertrauenswürdigen Anbietern wie etwa „Tagesschau“ helfen bei der Wahl der Nachrichten
– negative Gefühle durch Sport und durch Kontakt mit anderen Menschen abbauen
– alternative Nachrichtenquellen wie Nur-Positive Nachrichten oder konstruktiven Journalismus bevorzugen

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