Zahnarzt-Know-how kann bei Rauchstopp helfen
Dass sich der Konsum von Zigaretten und anderen rauchbaren Substanzen schlecht auf die Zahngesundheit auswirkt, ist kein Geheimnis. Dass es aber Parallelen bei der Zahnprävention und beim Rauchstopp gibt, ist vielen nicht bewusst.
“Es gibt Parallelen bei der Zahnprävention und dem Rauchstopp”, sagt Dr. Björn Eggert, Zahnarzt und Geschäftsführer von goDentis, Deutschlands größtem Qualitätssystem für Zahnärzte und Kieferorthopäden. “Diese Parallelen sollten Zahnärzte nutzen, um ihren Patienten beim Rauchstopp zu helfen.”
Bleaching als Belohnung
Der Wille, mit dem Rauchen aufzuhören, um nicht nur den Zähnen, sondern auch dem gesamten Körper, den Mitmenschen und dem Geldbeutel Gutes zu tun, ist bei vielen Rauchern vorhanden. Häufig scheitert die Umsetzung allerdings. Auch bei der Zahnpflege gibt es Hürden, an denen viele Patienten straucheln. So wissen etwa die Patienten, dass sie regelmäßig Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen nutzen sollten, um eine lebenslang gute Mundgesundheit zu erlangen. Bei der praktischen Umsetzung mogeln jedoch viele – sei es, weil vergessen wurde, die Utensilien zu besorgen, weil es zu umständlich erscheint oder schlicht als lästig empfunden wird. Die Motivation fällt vielen schwer, da es keine aktuelle Krankheitslast gibt, die sie umgehend mit der Zahnpflege verbessern können. Außerdem macht die tägliche Zahnputzroutine keinen Spaß und der Schaden, den etwa das Nicht-Verwenden von Zahnseide verursacht, ist erst langfristig sichtbar und nicht hundertprozentig sicher. Die Belohnung, sich im hohen Alter an gesunden Zähnen zu erfreuen, ist für viele Menschen zu weit weg und nicht messbar.
Hier sind der Zahnarzt und sein Team gefragt. Durch das Feiern von erreichbaren Zwischenzielen oder eine greifbare Belohnung können sie Patienten unterstützen. Regelmäßiges Lob und kleine Geschenke bei Kontrollterminen, Ermutigung bei Rückschlägen können Patienten motivieren und ermutigen weiterzumachen und durchzuhalten. Auch die Aussicht auf ein kostenreduziertes Bleaching bei erfolgreichem Verhalten ist für viele Menschen ein Ansporn, ihr Ziel zu verfolgen.
Gemeinsame Ziele bei Mundhygiene und Rauchstopp
Parallelen lassen sich beim Rauchstopp feststellen: Auch hier ist eine Verhaltensänderung nötig, die durch Lob und wiederkehrende Motivation unterstützt werden muss. Auch ein Bleaching oder eine PZR in der Zahnarztpraxis eignen sich bei Rauchern als Belohnung, da gerade sie unter starken Zahnverfärbungen leiden. Bei beiden Verhaltensänderungen eignen sich folgende Kriterien als Zwischenerfolge: weiße Zähne, besserer Geschmack und guter Geruch.
Diese Gemeinsamkeiten sprechen dafür, dass sich Zahnärzte nicht nur als Experten für die Zahngesundheit positionieren können. Sie können ihr Wissen und ihre psychologischen Grundkenntnisse auch nutzen, um Patienten beim Rauchstopp zu unterstützen.
Keine Alternative zur Zigarette
Vielen Menschen sind zwar die Risiken des Zigarettenrauchens bekannt, ein dauerhafter Rauchstopp ist aus individuellen Gründen für den Einzelnen jedoch unrealistisch. Diese Patienten nutzen häufig Tabakerhitzer oder E-Zigaretten als Alternative. Auch wenn Wissenschaftler sich noch nicht ganz einig sind und allen klar sein muss, dass Dampfen nicht gesund ist, scheint der Zwischenschritt auf derartige Produkte auf dem Weg zum Rauchstopp eher förderlich zu sein. “Für Zahnärzte bedeutet die derzeitige Studienlage, dass sie ihren Patienten nicht nur den Rauchstopp nahelegen sollten, sondern sie auch zu den Folgen des Konsums von Tabakerhitzern und E-Zigaretten beraten müssen”, sagt Dr. Björn Eggert.