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Ölziehen zur Zahnpflege – wirkungslos oder Geheimtipp?

 

Vom Ölziehen versprechen sich viele Menschen positive Auswirkungen auf Zähne und Zahnfleisch. Welches Öl geeignet ist und welche Effekte man durch Ölziehen erzielen kann, haben wir für Sie zusammengefasst.

Bildquelle: New Africa/Adobe Stock

Ölziehen, auch Oil-Kur oder oil pulling genannt, ist im Trend. Diese Technik geht aus jahrtausendealter traditioneller Heilkunst hervor und ist gerade deshalb auch in Europa immer beliebter. Ölziehen stammt aus der ayurvedischen Praxis. Es handelt sich also um eine alternative Heilmethode, die aus Indien stammt.

Positive Effekte

Die Erwartungen an die positiven Effekte des Ölziehens sind hoch: Es soll Essensreste, Schmutz, Bakterien und Giftstoffe aus den Zähnen ziehen, weißere Zähne machen, gegen Karies und Zahnfleischentzündungen wirken, das Immunsystem stärken, Kopfschmerzen reduzieren, den Hormonhaushalt regulieren, mehr Energie liefern und vieles mehr. Tatsächlich ist der Zusammenhang zwischen gesunden Zähnen und einem gesunden Körper wissenschaftlich erwiesen. Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes und Alzheimer stehen etwa häufig in engem Zusammenhang mit der Zahngesundheit.

So funktioniert Ölziehen

Vom Ölziehen erhoffen sich die Nutzer weißere, gesündere Zähne, weniger Zahnfleischbluten und Mundgeruch. Das Öl soll die vorhandenen Schadstoffe und Bakterien binden und gleichzeitig die Speichelproduktion anregen. Experten raten deshalb dazu, morgens circa einen Esslöffel Öl nach dem Zähneputzen für mindestens 20 Minuten im Mund zu bewegen. Erste Erfolge stellen sich bereits nach fünf bis zehn Minuten Ölziehen ein. Anschließend sollte das Öl allerdings keinesfalls geschluckt, sondern ausgespuckt werden. Es enthält dann Giftstoffe, die nicht in den Körper geführt werden sollten.

Stand der Forschung

Zum Einfluss von Ölziehen auf das Immunsystem gibt es bisher keine Forschungen. Es gibt allerdings einige Studien mit einer überschaubaren Anzahl an Teilnehmern, die die Effekte von Ölziehen auf die Mundgesundheit (Anzahl der Plaquebakterien, Zustand Gingiva, Mundgeruch) untersucht haben. Das Ergebnis ist überraschend: Ölziehen funktioniert ungefähr gleich gut wie die Nutzung von Mundwasser mit Chlorhexidin und deutlich besser als das Spülen mit normalem Wasser. Allerdings wurde in den Studien das Mundwasser eine Minute, das Öl fünf bis zehn Minuten im Mund bewegt. Fazit: Ölziehen kann die Mundgesundheit messbar verbessern.

Dieses Öl eignet sich zum Ölziehen

Avocadoöl: Diese Sorte ist sehr gut geeignet, weil die Avocado antibakterielle und antioxidativ wirkende Flavoide enthält. So kann das Öl gegen Mundgeruch und Verdauungsprobleme eingesetzt werden.

Sesamöl: Sesamöl hat ein nussiges Aroma, das viele Menschen als besonders angenehm empfinden. In Indien gilt es als die hauptsächlich zum Ölziehen genutzte Ölsorte.

Sonnenblumenöl: Sonnenblumenöl wird immer dann bevorzugt, wenn der Nutzer auf der Suche nach einem eher geschmacksneutralen Öl ist.

Kokosöl: Durch die cremige Konsistenz und den angenehmen Geschmack ist Kokosöl ebenfalls hervorragend geeignet. Wer dann noch auf Bioqualität und einen nachhaltigen Anbau achtet, hat vieles richtig gemacht.

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