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Vom Baum zum Papier

Im Alltag haben du und deine Eltern ständig mit Papier zu tun: Klopapier, Küchen-Rollen, Taschentücher, Kosmetiktücher, Bastelpapier, Verpackungen, Schreibblöcke, Schulhefte, Bücher, Post-its und Kaffeefilter sind nur ein paar Beispiele. Wusstest du, dass jeder fünfte gefällte Baum weltweit in Papierfabriken landet? Hier erfährst du, wie Papier entsteht und wie du selber Papier herstellen kannst.

Ein Blatt Papier besteht aus winzig kleinen Fasern, die ganz fest aneinandergepresst sind. Diese Fasern sind zum größten Teil aus Holz. Die Rinde vom Baumstamm entfernen und das Holz in viele kleine Stücke schneiden, ist der erste Schritt der Papierherstellung. Unter hohem Druck und mit sehr viel Wasser und Chemikalien kocht man die Holzstücke und bleicht sie. Nachdem nur die sauberen Holzfasern übriggeblieben sind, verliert die Masse ihre Farbe und wird weiß. Die gekochten Holzfasern nennt man auch Zellstoff. Er ist die wichtigste Zutat für ein Blatt Papier. Dieser Zellstoff wird jetzt mit noch mehr Wasser vermischt, so dass eine klebrige Pampe entsteht, ähnlich wie Haferschleim. Dazu kommen verschiedene andere Stoffe, sogenannte Füllstoffe, die für ein glattes und festes Papier sorgen. Der Papierbrei wird dann auf ein riesiges Sieb verteilt, damit das Wasser aus der klebrigen Masse abtropfen kann. Dann wird die Masse zusammengepresst, damit sich die Fasern miteinander verbinden. Es entsteht eine feuchte Papierfläche. Diese muss nun eine Weile trocknen. Und fertig ist das Papier. Zum Transport werden die langen Papierbahnen zu großen Rollen aufgerollt. Diese riesigen Papierrollen können dann zum Beispiel zu einem DINA4-Blatt geschnitten werden.

So kannst du Papier aus Zeitung selbst herstellen:

Du brauchst:

• Alte Zeitungen
• Heißes Wasser
• Topf/große Wanne
• Mixer/Pürierstab
• Schöpfrahmen (aus dem Bastelbedarf)
• Spültücher
• Schwämme
• Nudelholz
• Wäscheständer/Wäscheleine mit Klammern
• Eventuell Bügeleisen (nur unter Aufsicht eines Erwachsenen benutzen!)

So geht es:

1. Nimm die Zeitung und zerreiße sie in kleine Stücke. Als nächstes musst du die kleinen Stücke in heißem Wasser einweichen. Vorsicht, verbrenne dich nicht. Lass dir von einem Erwachsenen helfen. Jetzt kommt der Pürierstab zum Einsatz: Fülle immer etwa 6 bis 7 Esslöffel der Masse in ein hohes, becherartiges Gefäß. Mit dem Pürierstab zerkleinerst du die Masse und verrührst sie zu einem cremigen Brei. Der Fachbegriff für diesen Papierbrei lautet „Pulpe“.

2. Den pürierten Brei kippst du in eine große Schüssel mit noch mehr Wasser. Dann schnappst du dir einen Kochlöffel und rührst kräftig um, damit sich der Brei nicht am Boden absetzt.

3. Als nächstes kannst du mit dem Papierschöpfen starten. Tauche den Schöpfrahmen senkrecht in die Schüssel, sammle ein wenig Brei ein und hebe den Rahmen mit dem Brei langsam waagerecht wieder raus. Der Boden des Schöpfrahmens sollte möglichst gleichmäßig mit Papierbrei bedeckt sein. Bewege ihn vorsichtig etwas hin und her, damit sich der Brei gut verteilt.

4. Nimm jetzt das Spültuch, lege den Brei darauf und drücke ihn fest mit dem Nudelholz platt. Bewege das Nudelholz so, als würdest du einen Plätzchenteig ausrollen. Damit presst du noch mehr Wasser heraus. Dann hängst du die Spültücher mit der darauf haftenden Papiermasse zum Trocknen an einen Wäscheständer oder eine Wäscheleine. Wenn du nichts zum Aufhängen hast, kannst du das Ganze auf auf eine flache Oberfläche zum Trocknen in die Sonne legen.

5. Jetzt muss die Papiermasse im Schöpfrahmen etwas abtropfen. Dazu legst du den Rahmen am einfachsten auf ein Spültuch, unter dem mehrere Lagen Zeitungspapier liegen. Damit es schneller geht, kannst du versuchen, mit einem Schwamm vorsichtig oben auf den Brei zu tupfen und dadurch möglichst viel Flüssigkeit zu entfernen. Dieser Vorgang wird „Gautschen“ genannt.

Die fertigen getrockneten Papiere kannst du mit einem Bügeleisen glattbügeln. Fertig ist das selbstgemachte Papier, das du nun nach Lust und Laune bemalen, beschreiben oder bekleben kannst.

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