Fehlende Zähne – ein Grund für Fettleibigkeit bei Senioren?
Eine neue Studie zeigt einen überraschenden Zusammenhang zwischen der Anzahl natürlicher Zähne und dem Körpergewicht bei Senioren. Forscher fanden heraus, dass ältere Erwachsene mit mindestens 21 natürlichen Zähnen eher ein normales Gewicht halten können, während der Verlust von Zähnen, insbesondere Backenzähnen, das Risiko für Fettleibigkeit erhöht.

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Anzahl natürlicher Zähne und dem Körpergewicht bei Senioren. Das belegt eine aktuelle amerikanische Studie, deren Ergebnisse im Juni 2024 in der Fachzeitschrift Gerodontology veröffentlicht wurden. Die Forscher analysierten die Krankenakten von 1.765 Erwachsenen im Alter von 65 bis 89 Jahren, die sich zwischen 2016 und 2022 an der Rutgers School of Dental Medicine behandeln ließen. Das Ergebnis: Senioren, die mindestens 21 natürliche Zähne besitzen, können eher ein normales Körpergewicht aufrechterhalten als diejenigen mit weniger Zähnen. Der Mittelwert der verbleibenden natürlichen Zähne bei den Studienteilnehmern lag bei 20. Etwa 45 Prozent der Senioren hatten mindestens 21 Zähne, was als notwendige Anzahl angesehen wird, um eine funktionale Biss- und Kaufunktion zu gewährleisten. Die Studie ergab, dass 73 Prozent der Teilnehmer übergewichtig oder fettleibig waren, wobei das Risiko für Übergewicht bei Personen mit mehr fehlenden Zähnen signifikant höher war. Besonders auffällig war, dass jeder fehlende Zahn das Risiko für Fettleibigkeit um 2 Prozent erhöhte, während jeder fehlende Backenzahn das Risiko sogar um Prozent ansteigen ließ. Die Forscher vermuten, dass der Verlust von Zähnen, insbesondere von Backenzähnen, die Kaufähigkeit beeinträchtigt und somit den Verzehr von gesundem Essen wie Obst und Gemüse erschwert. Anstelle von faserigen und oft nährstoffreichen Lebensmitteln neigen betroffene Senioren dazu, weichere, kalorienreichere Alternativen zu konsumieren, die mehr Zucker und Fett enthalten. Die veränderten Essgewohnheiten könnten zu einer Gewichtszunahme führen. Die Erkenntnisse verdeutlichen die Bedeutung einer sorgfältigen Zahnpflege und regelmäßiger zahnärztlicher Untersuchungen, um nicht nur die Mundgesundheit, sondern auch das allgemeine körperliche Wohlbefinden im Alter zu fördern. Deshalb sollten vor allem auch pflegebedürftige Senioren regelmäßig von einem Zahnarzt untersucht werden.